Meine Seele ist meine Landschaft

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Nun also findet Bernd Hansers lebenslanges und konsequent zelebriertes Form- und Farbenfest Halt in einer Dokumentation einiger seiner letzten Bildwerke. Endlich ein Punkt nach einem lebenslangen Bild-Satz, dessen Inhalt sich – ausgehend von Annäherungen an die reale Natur – stufenweise und konsequent jener Abstraktion nähert, die keinerlei Vorbilder mehr zulässt und den bildnerischen Reifungsprozess dramatisch krönt.

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Begleitet wird Bernd Hanser, Lienzer, Lehrer und geboren 1945, von Künstler-freunden und der ihn immer und überall umarmenden Natur, die appellativ, wo immer auch auf dieser Welt, die Wehen neuer Bildschöpfungen radikal einleitet.

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Nun ist das Kleine als lineares Element nicht mehr Träger der Idee, sondern es dient als Ergänzung eines großen, flächigen Bildgedankens, manifestiert durch in Wasser gelöste Farbpigmente oder fettes Acryl, getragen von rauem Papier oder weiß-graumelierter Leinwand. 

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Die Hochzeit von großer Form und Farbe wird zum getragenen Walzer der groben in Primärfarben gehaltenen Kostüme, dazwischen irrlichtern, einmal dicht, ein andermal eher lose, die in pointillistisch hingeworfenen feenhaften Eleven. Eine geometrisch straffere Zäsur kündigt das Ende des Spektakels an, ein gelber Faden durchbricht noch eigensinnig-zart den blauen Velour.

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Die Symphonie der gebundenen Welt in Farben wird zum Fest, dessen stufenweise Vorbereitung durch die innere antizipative Auseinandersetzung des Künstlers mit seinem Universum, das er uns zeigen will, noch im Resultat deutlich trägt. Hier geschieht es dann, dass sich überdeckende Farben der Herausforderung der Priorität keck annehmen.

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Es ist höchst an der Zeit, dass wir unsere Sehgewohnheiten durch die qualitativ hochwertige Form- und Farbsprache Bernd Hansers ergänzen und erhöhen.

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Möge diese Website ein entsprechender Anreiz dafür sein.

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Dr. Horst Hafele